Auf der Suche nach einem guten analogen Delay-Effekt im Bodentreter-Format habe ich mit einigen Sahnestücken wie dem Memory Man von Electro Harmonix oder dem Ibanez AD9 geliebäugelt. Ein originales Roland Space Echo Re 201 wäre mir eigentlich am liebsten gewesen, ist aber nicht gerade transportabel und schon gar nicht ein Bodeneffektgerät. Alternativen zum Ibanez AD9 und dem Memory Man gibt es nicht so viele, weshalb ich schnell beim Analog Device von Excalibur gelandet bin. Wie gut das Gerät tatsächlich ist könnt ihr in diesem Artikel lesen!
Das Analog Device AD 350 sticht sofort durch seine knall pinke Lackierung ins Auge und zwinkert damit frech dem AD9 von Ibanez entgegen. Die Ähnlichkeit ist auch nicht zu übersehen bzw. zu überhören. Auf den ersten Blick wirkt das Rosa Outfit des Excalibur Effekts etwas billig da sich optisch eine Plastik-Haptik aufdrängt, die beim Anfassen der Tretmine schnell einem begehrenden „Wow, will ich haben das Ding“ weicht!
Excalibur Analog Device im Musikladen testen
Vor Weihnachten wollte ich das Analog Device endlich mal antesten und organisierte mit Uwe’s Hilfe eine Bestellung zur Ansicht. Das Analog Device wird soweit ich weiß nur Online von Axis selbst vertrieben. Leider konnten die Jungs von Axis das Excalibur-Schnittchen nicht liefern, aus welchem Grund auch immer… Auf der Musikmesse ergab sich dann die Gelegenheit für einen ausgiebigen Praxis-Test des Delay-Effekts. Ich war wirklich angetan von seiner analogen Klangqualität, weshalb ich gleich vor Ort zugriff. 🙂 Ein paar Worte mit Steffen, dem Axis und Excalibur Chef gewechselt und ab in die Tüte! Die Firma Axis hat ihren Sitz in Niederstotzingen bei Ulm und macht einen sehr motivierten und kompetenten Eindruck. Weiter so!
Analoger Delay Bodeneffekt für wenig Geld
Das ist das günstigste analog Delay das ich kenne. Axis verkauft es für sagenhafte 89,00 Euro! (Preis lt. Onlineshop, stand: 20. Mai 2008) Vergleichbare ADs von anderen Herstellern kosten etwa das Doppelte. Dabei ist das AD-350 sehr hochwertig verarbeitet in einem Boutique-Effekt-Gehäuse verbaut und robust lackiert. Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen Steffen direkt auf den günstigen Preis anzusprechen, der sich hauptsächlich aus der unbekannten Marke Excalibur ergibt. Für alle drei Excalibureffekte gibt es kaum Werbekampagnen, weshalb auch der Kunde nicht indirekt für das Marketing der Geräte bezahlen muss. Etwas promoted wird das Gerät durch Marcus Deml, einem fantastischen Deutsch-Tschechischen Gitarristen; das war’s aber auch schon meines Wissens. Schade eigentlich, weil das Gerät ist absolut der Hammer! Die niedrigen Marketing-Kosten machen aber den Preis schlank, und deshalb gibt’s von mir diesen Exklusiv-Blog-Testbericht! Für euch, und für dieses gute Analog Gerät 🙂
Die Sounds des Excalibur AD-350
Neben klassischen Delaysounds mit typisch für analoge Delays warmer Echo-Fahne lassen sich von kurzen Slap-Back Echos auch langatmige runaway Echos, fast Reverb ähnliche Sounds zaubern. Mit 350 Millisekunden Delayzeit wurde ein Maximum herausgeholt, was bis an die technischen Grenzen von Eimerkettenspeicher Delays reicht. Mit nur drei Potis lassen sich auf dem Analog Device manigfaltige Sounds einstellen. Zwei meiner Lieblingseinstellungen verrate ich euch kurz:
Soundeinstellung für kurzen Slapback Echo
Mit dem Analog Device lassen sich mit genau dieser Einstellung die das linke Bild zeigt, sehr coole Slapback Echos erzeugen. Probiere dieses Delay Setting einmal selbst aus, wenn es irgendwo testen kannst. Besonders für Country und Rock-A-Billy ist dieses Slap-Back-Echo wie gemacht. Je nach Geschmack kannst du über das Depth Poti die Lautstärke des zurückschlagenden Echos einstellen. In meinem Beispiel klingt das Slapback etwa gleich laut wie der tatsächlich angeschlagene Ton. Natürlich sind auch andere Varianten in der Soundeinstellung des Delays denkbar, und vorallem immer Geschmacksfrage. Mir gefällt dieser knackige schnelle Slapback Delay (siehe Foto) am besten. Lasse allerdings erstmal den Rate und Repeat Regler auf diesen Einstellungen und arbeite dich z. B. langsam mit dem Depth Regler vor. Ähnlich wie bei den Soundeinstellungen am Gitarrenamp bringen wilde Potischraub-Attacken wenig bis gar nichts.
Soundeinstellung: Analog Delay als Reverb einsetzen!?
Kann ein Analoges Delay einen Reverb bzw. Hall Effekt ersetzen? Nein, nicht ganz. Diese beiden Effekte ähneln sich sehr, da beide auf Basis der Klang-Reflektion arbeiten, dennoch unterscheiden sich beide Effekte in ihren Hall-Fahnen. Trotzdem bekommt man mit dem Analog Device AD 350 einen Reverb ähnlichen Hall-Effekt hin, wenn man die Regler entsprechend einstellt. Vor allem müssen die ersten Echo-Reflektionen (early reflections) leise und nicht so prägnant eingestellt werden. Das bekomme ich über den Regler Depth und das Rate Poti hin. Rate stellt mir ganz langsame Delay Reflektionen her die ich mit dem Depth Poti nur ganz leicht dem Gesamtmix beimische. Repeat ist auf 12 Uhr eingestellt und gibt damit in etwa 4-5 Echos ab, die aber wie gesagt ganz langsam und im Hintergrund sich zusammen setzen. Insgesamt erhält man so einen fülligen, dezenten Reverb, der nur noch kaum Ähnlichkeiten mit unserem klaren prägnaten Delaysound hat. Ich persönlich setze den analogen Delay wesentlich lieber ein, auch mit solchen Einstellungen, als ein Federhall oder ein Digitalen Hall-Effekt. Großer Vorteil ist nämlich der klare durchsichtige Sound.
Wer sich noch mal selbst überzeugen will, besucht die Website von Axis auf der man auch das AD 350 bestellen kann, oder schaut sich das Youtube Video an:
Axis: Excalibur – Analog Device AD 350 auf Youtube
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leider nicht analog und leider kein true bypass 🙁
https://www.kenfoe.net/excalibur-analog-device-ad-350/
Tolles Teil!!!!!!!!!!!!
Leider wird nirgendwo erwähnt ob man das Ding einfach in eine Anzahl anderer Effektgeräte auf einem Pedalboard einsetzen kann (True Bypass). Ich hatte mal ein altes Boss Delay. Auf meinem Pedalboard spielte das Ding nur verrückt – als einziges Pedal vor dem Amp geschaltet, funktionierte es tadellos.
Wie ist das denn mit dem Excalibur – Pedalboard geeignet oder nicht!
MfG – Erich