Ein Thema, was bei vielen Gitarristen in jungen Bands für Verwirrung sorgt ist die Verwendung der Klinkenstecker-Kabel. Kabel mit Klinkenstecker kommen sowohl bei E-Gitarren, Keyboards als auch Mikrofonen und Lautsprechern zum Einsatz. Klinkenstecker der Größe 6,35 mm haben sich im professionellen Umfeld des Musikers durchgesetzt, nicht zuletzt deswegen, weil die Herstellung einfach, und der Preis dementsprechend niedrig ist. Doch nicht jedes Klinkenkabel ist für jeden Zweck geeignet. Mit einem Lautsprecherkabel wird eine E-Gitarre sehr bescheiden klingen, und umgekehrt kann ein Instrumentenkabel dem Röhrenverstärker sogar schaden. In diesem Kabel-Tutorial möchte ich das Instrumentenkabel und den Einsatz bis ins Detail durchleuchten… Viel Spaß 🙂
Was ist ein Lautsprecherkabel?
Ein Lautsprecherkabel wird in der Fachsprache der Elektro-Techniker als Lastkabel bezeichnet. Das Lastkabel ist dafür ausgelegt hohe Leistungen (wie z. B. aus der Endstufe eines Gitarrenamps) zu übertragen. Ein Lastkabel sollte dazu auch einen möglichst geringen elektrischen Widerstand haben, damit möglichst viel Gitarrensound an die Lautsprecherbox übertragen werden kann. Demnach ist ein Lautsprecherkabel sehr dick, d. h. der Durchmesser der Kupferdraht-Adern ist möglichst groß (3-6 Quadrat). So kann ein verstärktes Gitarren-Signal (NF-Signal, Niederfrequenz) mit sehr viel Power ungehindert von Gitarren-Top zur Gitarrenbox fließen.
Lautsprecherkabel mit 6,3 mm Klinkenstecker
Bei Gitarrenboxen haben sich gemeinhin 6,3 mm Klinkenstecker zur Verbindung untereinander durchgesetzt. Obwohl es wesentlich bessere Stecker wie XLR und Speakon gibt, werden aufgrund der niedrigen Herstellungskosten Klinkenstecker an Lautsprecher-Kabeln benutzt. Die Nachteile können aber weitgehend umgangen werden, wenn die Kabel keiner hohen Zuglast ausgesetzt werden und das Equipment nur ausgeschaltet umgestöpselt wird. Bedingt durch die Bauart von Klinkensteckern wird dem Gerät nämlich bei jedem Umstöpseln ein Kurzschluss verpasst. Sind die Geräte ausgeschaltet, gibt es beim Umstecken der Klinkenstecker keinen Kurzschluss.
Was ist ein Instrumentenkabel, wie ist es aufgebaut?
Instrumentenkabel werden genauso wie Lautsprecherkabel i. d. R. mit Klinkensteckern hergestellt. Der Aufbau eines Gitarrenkabels ist allerdings ein komplett anderer. Das „Instrumentenkabel“ soll einen relativ niedrigen Pegel bei höherer Impedanz übertragen. Durch den niedrigen Pegel der Gitarrensignale und die Länge der Kabel von etwa 6 Metern sind die Kabel auch noch sehr anfällig gegenüber Störquellen. Diese können neben Stromkabeln auch Handys, Computer-Monitore, und Lampen (bzw. Dimmer) sein. Um das Gitarrensignal vor diesen Störquellen zu schützen gibt es im Instrumentenkabel immer eine Abschirmung. Bei asymmetrischer Signalführung (jedes normale Gitarrenkabel) wird der Plus-Pol in der Mitte und der Minus-Pol rundherum als „Schirm“ geführt. Auf der Abschirmung liegt ebenfalls ein Signal an. Trotzdem schützt der abschirmende Minuspol des Gitarrenkabels weitgehend vor Störquellen.
Wie ist ein Mikrofon-Kabel aufgebaut?
Normalerweise sind Mikrofonkabel mit XLR-Steckern ausgestattet. Es kommt im Semi-Professionellen Bereich allerdings auch vor, dass auf der Mikro-Seite ein Female-XLR-Stecker und auf der anderen Seite ein Klinkenstecker montiert ist. Der Klinkenstecker ist dann i. d. R. dreipolig. Da ein Mikrofon nur einen sehr niedrigen Pegel hat werden Plus und Minus von einem separaten Schirm umgeben. Diese Signal-Führung wird „fach-chinesisch“ als Symmetrischer Signalweg bezeichnet. Die extra-Abschirmung benötigt dazu den dritten Pol des steckers. Außerdem werden bei Kondensator-Mikrofonen eine sogenannte Phantom-Spannung von 48 Volt über den Schirm zum Mikrofon übertragen.
Kann ich ein symmetrisches Kabel als Gitarrenkabel verwenden?
Ja. Man kann ein „symmetrisches Kabel als Gitarrenkabel“ benutzen. Allerdings werden dabei der Minuspol und die Abschirmung zusammen geschlossen. Das ist nicht dramatisch, allerdings wird dadurch das symmetrische- zum asymmetrischen Kabel. Technisch wird der Signalfluss dadurch nicht besser, aber auch nicht schlechter übertragen als mit einem normalen Gitarrenkabel.
Darf ich ein Gitarrenkabel als Lautsprecherkabel benutzen?
Nein. Ein Gitarrenkabel ist nicht für hohe Leistung ausgelegt. Wird es trotzdem mit dem Output einer 100 Watt Röhren-Endstufe gefüttert, bremst der relativ hohe eigenwiederstand des Gitarrenkabels die Leistung aus. Die Folge: es klingt sehr matschig. Außerdem, und das ist viel schlimmer, leidet die Endstufe unter der Fehlbelastung. Sie wird deshalb nicht nach 3 Stunden Probe-Betrieb kaputt gehen, leidet aber langfristig darunter. Genauso wenig soll ein Gitarrenamp ohne angeschlossenen Lautsprecher betrieben werden. Auch das schadet der Endstufe – vielleicht nicht sofort, aber hoffentlich nicht beim nächsten Gig 😉
Fazit zum Kabel-Wirrwar
Ich freue mich, wenn euch mein Instrumentenkabel-Tutorial etwas mehr Klarheit verschafft hat über die Verwendung von Kabeln beim Musikmachen. Seht euch eure Kabel genauer an, schraubt auch mal den Stecker runter und seht nach „wat da so los is“, ne.. 😉 und sortiert den Kram etwas, das hilft beim nächsten Aufbau!
Wenn du noch Fragen zum Thema Instrumenten- und Lautsprecherkabel hast, schreib einfach ins Kommentarfeld.
@RollingStone In dem man die Kabel zuvor mit einem Ring Markiert. Roter Ring = Lautsprecher – blauer Ring = Instrumenten – Kabel.
Zum Markieren haben sich Kabelbinder in den jeweiligen Farben ganz gut bewährt.
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gut und verständlich geschrieben, hat mir weitergeholfen!
woran erkennt man – ohne die kabel am ende zu öffnen – ob es sich um ein lautsprecherkabel z. B. für die verbindung von topteil zu box oder instrumentenkabel handelt?