Deutsche Gitarrenhelden?

Die Frage nach Vorbildern, die richtigen Gitarrenhelden, beschäftigt uns Gitarristen eigentlich schon bevor wir die ersten Töne auf der Gitarre spielen können. Die meisten Gitarristen haben das Spielen angefangen, weil sie sich von Bands wie Metallica so sehr gepackt fühlen dass jedes Riff von Kirk Hammett und James Hetfield zum Ohrwurm wird. Später hat man dann möglicherweise Gitarristen wie John Petrucci, Steve Vai, Joe Satriani als echte Vorbilder und eifert diesen fleißig nach. Eins haben diese Gitarristen gemeinsam: Sie kommen alle aus den USA, leben die amerikanische Mentalität und geben reichlich Interviews auch in unseren deutschen Gitarren-Magazinen. Besuchen diese Gitarrenhelden uns auch mal für einen Workshop oder so? Nicht nur alle 2 Jahre mal ein Konzert in zwei deutschen Städten und schon muss man wieder zurück? Eher nicht. Unser „Weitblick über den großen Teich“ scheint uns Gitarristen manchmal wie angeboren, ich nehme mich dabei ganz und gar nicht davon aus. Oft haben wir gar kein Bedürfnis danach, mal zu hören, wie in unserem Lebensraum Deutschland Musik gemacht wird, und einem, der es wirklich kann, den Status des Gitarrenhelden einfach mal anzuerkennen. Besonders als typischer Gitarrist, mal nicht nur mit Argusaugen auf das Griffbrett des Anderen zu schielen; skeptisch abzuwarten ob da nicht doch mal ein schiefer Ton kommt, und im Nachhinein zu denken:

„naja, technisch hat der jetzt aber nich viel drauf, der spielt doch auch nur die Pentatonik…“

Eine leise Stimme im Inneren flüstert:

„der Typ ist ja eigentlich auch nicht besser wie du.“

Tolles Gefühl? Vielleicht, spätestens dann aber nicht mehr, wenn du selbst auf der Bühne stehst:

„Ich? Gitarrenheld? geht das? hm, ich hab doch gar nicht soo viel drauf wie die anderen, die Großen, meine Gitarrenhelden Vai und Satch…“

Ich persönlich finde es so spannend „quasi vor der Haustüre“ zu gucken, welche Gitarristen in unserem deutschsprachigen Raum leben. Da fallen mir Namen ein wie Peter Fischer, Abi von Reininghaus, Viktor Smolski, Marcus Deml, Thomas Blug, Michael Sagmeister. Alle diese Gitarristen würde ich als Gitarrenhelden bezeichnen, als richtige Vorbilder, locker auf einer Ebene mit Steve Vai und Satriani. Nicht nur was das Gitarrespielen angeht, sondern auch von der Persönlichkeit, dem Charakter, der sich beim Gitarrespielen besonders deutlich offenbart. Ich höre besonders viel über die Persönlichkeit im Ton, in der „Gesangsstimme“ des Gitarristen. Mein Telefonat gestern mit Abi von Reininghaus, ein sehr interessanter Mensch übrigens, war für mich wieder ein besonderes Schlüsselerlebnis. Seine Sichtweise, seine Persönlichkeit drückt sich deutlich in seinem eigen Ton aus. Ein Gitarrenheld? ein deutliches JA! Marcus Deml; Mitreißend, Überzeugend, eine Hingabe beim Gitarrespielen, wie sie bei Steve Vai komisch aussehen würde. Nicht so bei Marcus Deml. Auf mich wirkt er voll und ganz überzeugend:

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ganz cool finde ich auch seine Präsentation der Yahama RGX 820Z Gitarre. Der Typ hat’s drauf! Ich bin mir sicher, ich habe noch nicht alle deutschen Gitarrenhelden gehört, vielleicht fällt euch auch noch einer ein, den ich hier jetzt nicht erwähnt habe?! Schreibt mir eine Antwort unter diesen Post. Ich bin gespannt!

5 Gedanken zu „Deutsche Gitarrenhelden?“

  1. Also meine persönlichen Gitarrenhelden halten sich zwar solistisch eher im Hintergrund, bei ihrer Arbeit in ihren Bands sind sie aber wirklich top:

    Jakob Friderichs von Element of Crime
    R. P. S. Lanrue von Ton Steine Scherben

  2. Das ist sehr richtig Joaquin. Betrachten wir die Gitarrenhelden in einem breiteren Blickwinkel, kommen Gitarristen wie Werner Lämmerhirt, ein begnadeter Musiker, Songwriter und Fingerstyle Gitarrist und Hannes Wader etc. ins Spiel. Die guten Jazz-Gitarrenhelden habe ich auch noch gar nicht richtig erwähnt… vielleicht in einem neuen Post 🙂

  3. Was hier natürlich immer wieder fehlt und so einseitig gesehen wird, ist die Sicht auf die modernen E-Gitarrenspieler. Aber auf der E-gitarre gbt es ja auch noch zig andere Genres wie den Jazz und dann haben wir die Flamencospieler, die klassischen Gitarrenspieler usw.

    Also abseits der „Rock/Pop“-E-Gitarrengeschichte gibt es noch zahlreiche sehr gute Gitarristen und Gitarrenhelden.

  4. Also wen du bei deinen Gitarrenhelden nicht erwähnt hast ist Matthias Arp. Der ist voll genial. Seine Einflüsse gehen von Angus bis Zappa, Rory Gallagher, Angus Young, der noch Hardrockende Gary Moore, Paul Gilbert, Nuno Bettencourt, Joe Satriani, Steve Vai, Hellecasters, Andy Timmons, Steve Morse, John Scofield, Mike Stern, Robben Ford und all die anderen unglaublich guten Musiker, die auf ihrem Instrument auch mit wenig Tönen ganze Geschichten zu erzählen in der Lage sind… Hört euch Matthias Arp einmal an.

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