Musikmesse Frankfurt – Einkaufsparadies für Schnäppchenjäger?
Ja, man kann auf der Musikmesse extrem billige Schnäppchen machen. Es ist geradezu unglaublich, wie günstig Gitarren, Bässe, und allerlei bewegliches Equipment mit nach hause genommen wird. Feierabend – auf dem Weg nach draußen traf ich in den vergangenen Jahren regelmäßig junge Musiker, welche mit einem neuen E-Bass für 30 Euro oder einem schönen Becken fürs Schlagzeug für gerademal 20 Euro spazieren gingen. Ganz so auffällig sollten Musikmesse-Schnäppchen allerdings nicht mitgenommen werden. Auch der Fiskus weiß bescheid, wie gerne doch Teenager ihr Taschengeld auf der Musikmesse lassen.
Da einige Aussteller in der Vergangenheit geradezu offensiv Ihre „Austellungsstücke“ verkauften, und dabei fleißig Geld an der Steuer vorbei geschleust wurde, mussten die Veranstalter einen Riegel davor schieben. Nicht nur, dass Steuern anfallen, auch Einfuhrzölle müssen auf die Musikalien bezahlt werden, wenn sie in Deutschland verkauft werden sollen. Da die Musikmesse ein „Schauplatz“ und kein Schwarzmarkt ist, darf dort auch nicht eingekauft werden. Macht man dies trotzdem, so muss die entsprechende Ware dem Händler zurückgegeben werden, und man landet evtl. auf dem Polizeipräsidium mit dem Vorwurf der Steuerhinterziehung und entsprechenden Strafen – wenn man erwischt wird.
Kontrolliert wird vor allem an den Ausgängen durch das Personal der Messeveranstalter.
Obwohl alle Aussteller darüber bescheid wissen, werden dennoch Gitarren-Schnäppchen verkauft. Besonders dreist wird man von Messe-Ausstellern asiatischer Herkunft belogen, wenn man sie auf die Legalität des Einkaufs anspricht – dort wird versucht glaubhaft zu machen, dass alles seine rechte Ordnung hat, wenn man die markenschutzrechtlich oft zweifelhaften Waren direkt mitnimmt – natürlich für wenige Euro.
Ich hoffe, dass alle Teenager unter meinen Stammlesern ihr Taschengeld stecken lassen, und auf was ordentliches, legales sparen! Nebenbei gesagt: eine originale Fender oder Gibson Axt rockt um einiges mehr, als die China-Kopie 😉
Wie kann man trotzdem auf der Musikmesse einkaufen?
Ohne Gesetzeslücken, und ohne schlechtes Gewissen kann man dem Hersteller (wenn er Direktverkäufer, ohne Vertriebswege ist) seine Adresse hinterlassen und sein Obejekt der Begierde zuschicken lassen. Dann bekommt man auch eine ordnungsgemäße Rechnung ausgestellt, und alles hat seine Richtigkeit.
Allen Musikern, die morgen an Board des Traumschiffs Musikmesse sind, wünsche ich viel Vergnügen – mein Fokus morgen liegt wie immer auf den Hallen 4.X 🙂
Ich suche nach der Ursache warum es ALLEN Herstellern untersagt ist, ihre Ausstellungsstücke zu verkaufen und wurde auch nicht fündig. Innerhalb der EU gibt es ja seit langem keine Zölle oder Importbeschränkungen mehr, Ihre Argumentation geht bei den im EU-Inland ansässigen Ausstellern ins leere. Warum darf man also eine Flamencogitarre aus Spanien als Ausstellungsstück nicht sofort kaufen?
BTW: Warum soll für die Geschäfte der Aussteller aus dem EU-Ausland die Messe überhaupt die Verantwortung übernehmen? Wenn schon, warum behindert man somit gleichzeitig die Kundenbeziehungen und Schnäppchen für die ausstellenden EU-Inländer?
Die Hinweise auf den Nicht-Verkauf sind mir auch schnell auf der Musikmesse aufgefallen.