Ausbildung zum „Gitarrenbauer“

Viele Gitarristen und auch andere Instrumentalisten wünschen sich „mit der Musik ihr Geld zuverdienen“. Eine Existenzgründung in Musikberufen erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Aber muss es immer Superstar sein? Ein Blick in andere Bereiche der Musikberufe lohnt sich. Da es sich mittlerweile herumgesprochen haben dürfte, vom Spielen allein mehr schlecht als recht leben zu können, suchen die jungen „Existenzgründer im Musikberuf“ nach Alternativen. Und das schöne dabei ist, es gibt unzählige Bereiche in der Musikbranche in denen man Fuß fassen kann. Viele Musikberufe lassen sich mit einer richtig staatlichen Ausbildung erlernen und tragen dabei oftmals eine ganz andere Bezeichnung, wie sie der Volksmund im Allgemeinen nennt. So gibt es z. B. den Gitarrenbauer, dessen Berufsfeld ganz klar im „Bau von individuellen Gitarren“ liegt. Der Gitarrenbauer hat in der Regel auch eine Berufsausbildung hinter sich, diese wird aber offiziell als Ausbildung zum Zupfinstrumentenmacher bezeichnet. .

Wie werde ich Gitarrenbauer bzw. Zupfinstrumentenmacher?

Der etwas in die Jahre gekommene Begriff „Zupfinstrumentenmacher“ ist für dich, wenn du Gitarrenbauer werden willst, deine Berufsbezeichnung. Als angehender Gitarrenbauer beginnt man seine Berufsausbildung am besten in einer staatlichen Berufsfachschule für Geigenbau bzw. Zupfinstrumentenmacher. Die erste Wahl ist denke ich immer noch die Geigenbau-Schule in Mittenwald in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen. Allerdings werden an dieser Schuler nur 4 Ausbildungsplätze pro Jahr für den Beruf Zupfinstrumentenmacher bzw. Gitarrenbauer angeboten. Die Berufsausbildung dauert 3 Jahre und baut wie jede klassische Berufausbildung auf dem Dualen System auf.

Eine weitere „Gitarrenbauer Schule“ befindet sich im sächsischen Zwickau. Zuerst empfiehlt sich eine 3 jährige Ausbildung an der Berufsfachschule für Musikinstrumentenbau. Wer die entsprechenden Vorraussetzungen mitbringt kann auch in der Westsächsischen Hochschule Zwickau im Studiengang Musikinstrumentenbau ein Hochschulstudium absolvieren. Nähere Infos dazu gibt es auf der Website http://www.fh-zwickau.de

Welche Vorraussetzungen brauche ich für die Ausbildung?

Die Ausbildungsplätze für „Gitarrenbauer“ sind deutschlandweit begrenzt. Es werden jährlich nur etwa 15 Azubis an einer staatlichen Instrumentenbauer Schule aufgenommen. Deshalb werden die Kandidaten eingehend auf deren Eignung für den Ausbildungsberuf getestet. In einer Aufnahmeprüfung werden drei Dinge besonders begutachtet:

  • Handwerkliche Fähigkeiten
  • Theoretisches Wissen zum Instrumentenbau
  • Spielfertigkeit auf dem Instrument

Natürlich braucht der Bewerber an einer Berufsfachschule für Musikinstrumentenbau einen Schulabschluss. Den meisten „Gitarrenbauer-Schulen“ genügt hier allerdings der allgemeine Haupschulabschluss, da es in diesem Berufsfeld mehr auf das handwerkliche Geschick ankommt. Mein besonderer Tipp zu den Vorraussetzungen: legt euch noch ein finanzielles Polster zu, damit ihr die Ausbildungzeit von 3 Jahren einigermaßen „überlebt“.

Die Ausbildungsvergütung schwankt in diesem Musikberuf nämlich zwischen 300 und 500 Euro im Monat. Außerdem braucht man noch eine Unterkunft in der nähe der Schule, wenn man nicht in Zwickau oder in Mittenwald wohnt. Die Instrumentenmacher-Schulen bieten hier allerdings Unterstützung bei der Suche nach geeigten Unterkünften.

Was passiert nach der Ausbildung zum Gitarrenbauer?

Wenn du die Ausbildung zum Gitarrenbauer erfolgreich absolviert hast, geht es ersteinmal auf Jobsuche. Dabei gilt: der Traumjob klopft nicht an deiner Tür. Es ist sinnvoll, zuersteinmal als Angestellter in einer Gitarrenbau-Werkstatt seine Berufliche Laufbahn zu beginnen. Ob eine kleine Gitarren-Manufaktur oder ein großes Instrumentenbau-Werk besser ist, kann man dabei nicht beurteilen. Die „Karriere-Chancen“ sind in etwa gleich, denn es kommt auf den Einzelnen an, wie gut er tatsächlich wird und wie er sich mit seiner Arbeit identifiziert. Als Gitarrenbauer einfach nur seinen „Job zu erledigen“ ist dabei der schlechteste Weg. Zu beginn steigt man mit einem relativ schmalen Gehalt ein, was sich je nach Region und Auftragslage zwischen 1100 und 1500 Euro Brutto bewegt. Wird man Fachlich immer besser, steigt auch der Bekanntheitsgrad des Gitarrenbauers. Damit steigt natürlich auch der Verdienst. Ein einfacher Gitarrenbauer wird nicht Reich, das darf man icht vergessen. Aber vielleicht wird er glücklicher 🙂 Berühmte deutsche Gitarrenbauer sind z.B. Christian Dörr, Magnus Krempel, Hermann Hauser, Dieter Hopf, Horst Lederer und Richard Jacob Weißgerber.

Wie sieht es mit einer Existenzgründung als Gitarrenbauer aus?

Hat man sich erstmal einen gewissen Ruf als Gitarrenbauer erarbeitet, lässt sich drüber nachdenken, eine „selbständig unternehmerische Existenz“ aufzubauen. Eine praktische Berufserfahrung ist dabei gesetzlich nicht zwingend nötig da das Zupfinstrumentenmacher-Handwerk in die Kategorie des „zulassungsfreien Handwerkes“ fällt. Sich als Frischling in eine Existenzgründung als Gitarrenbauer zu stürzen empfiehlt sich allerdings nicht. Man sollte schon mindestens 5 Jahre Berufserfahrung gesammelt haben. Außerdem sollte man den Bekanntheitsgrad nicht unterschätzen, denn im Bereich des Gitarrenbau-Handwerks läuft das meiste über Mundpropaganda.

Wie mache ich mich selbständig als Gitarrenbauer?

Wer nicht nur das Know-How eines Instrumentenmachers besitzt sondern auch das geeignete Werkzeug dazu kann eine Existenzgründung im Bereich Gitarrenbau anvisieren. Es sollte in jedem Fall schon ein kleiner potenzieller Kundenkreis bestehen, der dir deine ersten Aufträge erteilt. Zunächst bedarf es aber einer gründlichen Planung.

Habe ich genug finanzielle Reserven für die ersten 2 Jahre?

Habe ich günstige geeignete Räumlichkeiten?

Wo muss ich überall Werbung machen?

Ist diese Planung gut durchdacht, musst du dich bei deinem zuständigen Finanzamt anmelden. Als nächstes wird eine Mitgliedschaft bei der Handelskammer beantragt, bei der du dich registrieren musst. Eventuell ist zu prüfen, ob deine Arbeit als Gitarrenbauer als „so künstlerisch herrausragend“ anzusehen weil du völlig neuartige Gitarren Designt hast, die wie wahre Kunstwerke aussehen. 🙂 Dann kannst du es in jedem Fall versuchen, dich von der Künstlersozialkasse aufnehmen zu lassen. Das hat den Vorteil, dass du in der gesetzlichen Krankenversicherung, der Rentenversicherung und der Pflegeversicherung bist, und nur die Hälfte der Beiträge zahlen musst. Die andere Hälfte der Versicherungsbeiträge übernimmt die Künstlersozialkasse für dich. Allerdings richten sich auch deine Beiträge dann nach deinem Einkommen. Wenn das dann steigt, weil deine Geschäfte so gut laufen, zahlst du entsprechend höhere Beiträge für deine Sozialversicherung. Anfangs jedoch dürften sich deine Einnahmen in einem kleinen Rahmen bewegen. Wenn deine Umsätze 17.500 € nicht übersteigen, fällst du genau unter diese Regelung und du kannst dich damit von der Umsatzsteuer befreien lassen. Die alte Grenze der Kleinunternehmerregelung lag bis zum Jahr 2002 bei 16.620 €.

Wie sollte ich meine Werbung machen?

Als Gitarrenbauer macht es nur wenig Sinn, in der regionalen Wochenzeitung Anzeigen zu schalten, die auch noch relativ teuer sind. Anzeigen schalten sollte man aber dennoch, nämlich in Gitarrenmagazinen wie der „guitar“ oder in Gitarre&Bass. Werbetechnisch ist auch das Internet interessant. In jedem Fall solltest du eine eigene Website über dein Gitarrenbauer Betrieb haben. Dabei ist es natürlich wichtig, dich und deine Arbeit als Instrumentenbauer so gut wie möglich zu präsentieren. Es helfen dabei gute Bilder deiner Werkstücke, Fotos von deiner Gitarrenbau-Werkstatt, Kunden-Rezensionen und Beschreibungen deiner Arbeit.

Die beste Werbung ist für den Gitarrenbauer bzw. Musikinstrumentenmacher allerdings immernoch die Mundpropaganda. Kurbel diese etwas an, in dem du dich in allen Musikgeschäften in deiner Nähe, bei allen Musikalienhändlern vorstellst. Ein paar Visitenkarten von dir zu hinterlassen ist in jedem Fall pflicht. Als nächstes werden die Gitarrenlehrer in deiner Region kontaktiert. Vielleicht kannst du diese ja auch an öffentlichen Konzerten, Stadtfesten o. Ä. kennenlernen. Kontakte zur lokalen Band-Szene sind auch nur von Vorteil, denn das können auch potenzielle Kunden werden. Hilf in Internet-Foren anderen Musikern mit Rat und Tat. Verweise dabei hin und wieder auf deine Tätigkeit. Irgendwann wird sich dein Betrieb als selbstständiger Gitarrenbauer oder Musikinstrumentenmacher lohnen. Hoffentlich nicht nur finanziell, sondern auch menschlich, und in der „Währung“: Lebensfreude.:-)

7 Gedanken zu „Ausbildung zum „Gitarrenbauer““

  1. Hallo nochmal, leider wird der Text oben nicht aktualisiert.
    Nähere Details über die Ausbildungsschulen findet ihr in meinem alten Post.
    (!siehe unten!)
    Ergänzend allerdings noch eine Korrektur der Korrektur:

    1. An der FH in Markneukirchen heisst der Studiengang einfach „Studiengang Musikinstrumentenbau“
    http://www.fh-zwickau.de/index.php?id=5057

    2. Inzwischen -selber ausgelernt und im Studium- sehe ich mehr Quereinsteiger als gedacht, bei denen es wunderbar funktioniert mit dem Instrumentenbau ohne vorherige Ausbildung (mit dem entsprechendem Eigenengagement versteht sich(!)).

    @deniz:
    Ausbildungsgehalt gibts nur in der dualen Ausbildung, also wenn man einen Lehrbetrieb gefunden hat. Ansonsten greift das Schüler-/Studienbafög!
    Rechne mit einer 40-stunden Woche bei Einstellung und natürlich etwas mehr bei Selbstständigkeitswunsch..

  2. wie ist der gehalt der ersten 4 ausbildungs jahrenß?und wann muss ein gittaren bauer arbeiten ?
    viele grüße deniz.

  3. Leider sind hier einige Fehler aufgetreten:

    Die zweite Schule ist nicht in Zwickau sondern in Klingenthal.
    Auch in dieser schule wird grundsätzlich -nicht- dual ausgebildet sondern Vollzeit (Immer so 4 Wochen Praxis bei Lehrmeistern und dann 2 Wochen Theorie bei Fachlehrern).
    Allerdings ist es hier durchaus möglich (wenn auch sehr selten) als „dualer“ zu lernen – vorausgesetzt man hat einen Ausbildungsbetrieb gefunden (was nunmal sehr selten geworden ist).

    Die Schule in Klingenthal steht der in Mittenwald in nichts nach was den Gitarrenbau angeht! Beide haben so ihre Vor- und Nachteile. Im Geigenbau dagegen scheint mir die Mittenwalder Schule vorteilhafter.
    (Die Schule in Klingenthal bietet 6 Ausbildungsplätze pro Jahr Geigenbau sowie Zupf..)

    siehe auch: http://www.instrumentenbau-klingenthal.de/

    Desweiteren ist ein Studium in Markneukirchen (nicht Zwickau) möglich, bei dem man in 3 Jahren den Bachelor of Design erwerben kann sowie im 4. seinen Meister für Zupfinstrumentenbau erlangen. Dieses Studium ist sogar ohne vorherigen Gesellen möglich. Neben dem eigentlich Studium baut man in einer gestellten Werkstatt nach Meistervorgabe Instrumente.

    Ein Studium ohne vorherige Berufsbildung kann ich allerdings nicht empfehlen und führt in der Regel auch eher zu einem Abbruch dessen.
    (Der Weg von einer der Instrumentenbauschulen nach Erlangen des Gesellenbriefs zum Studium in Markneukirchen wird allerdings gern genommen)

    Der E-Gitarrenbau ist inzwischen wohl auch schon über eine Ausbildung der IHK möglich, um die Grundlagen des Handwerks zu erlernen würde ich davon allerdings abraten.

    Ich selber bin nun im dritten Lehrjahr in Klingenthal und weis somit um die Vor- und Nachteile dieses Ortes – kenne zudem einige Mittenwalder und war auch dort schon vor Ort und im Gespräch..

    Grüße

  4. In die Beschreibung zur Ausbildung hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Die Ausbildung zum Zupfinstrumentenmacher in den Fachschulen basiert nicht auf dem „Dualen System“. Duales System bedeutet, daß die Ausbildung in einem Betrieb erlernt wird und als Ergänzung zu dieser Ausbildung der Schulunterricht stattfindet. In Mittenwald findet die gesamte Ausbildung in der Schule statt, es ist noch nicht einmal ein Praxissemester vorgeschrieben.

  5. Mitlerweile habe ich eine Akustische Gitarre mit spanische Fenster als Schalloch. Diese Gitarre wird sehr bunt. Ich benenne diese Gitarre „Mein Kunstwek“.
    Ich kann für jeden eine Akustische Gitarre bauen.

    Telefon 0049-911-15772943029

    Bis auf bald

  6. Ich baue seit neun Jahre Akustikgitarren. Es ist nicht so einfach eine Akustische Gitarre zu bauen. Du musst viel Erfahrung haben, z.B. Holzkunde, Werkzeugerfahrung, Mathematik, zeichnen können und sehr viel Geduld. Ich baue zur Zeit eine Akustische Gitarre und als Schalloch habe ich ein Al Hambra Fenster eingesetzt (Holz geflechtet), man kann diese Gitarre auch eine Lautengitarre nennen.
    Wer etwas wissen will, er weiß wo er mich findet.
    Mein Telefon: 0049 911 1577 29 430 29

    Viel Spaß und viel Geduld

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